Bereits im letzten Jahr hat die Wiener Volkspartei auf die Missstände, mit denen Obdachlose auf den Straßen Wiens konfrontiert sind, hingewiesen. Vielen Politikerinnen und Politkern war es damals wichtiger über Twitter und Medien ihre Empörung kundzutun, anstatt das Problem konstruktiv zu lösen.
Heute, ein Jahr später, hat sich die Situation dramatisch verschlimmert: Sowohl Medien als auch Anrainerinnen und Anrainer berichten von campierenden Obdachlosen aus dem EU-Ausland und grenzwertigen Zuständen für Passantinnen und Passanten.Besonders betroffen ist davon die Mariahilfer Straße
Hinschauen statt Wegschauen. Und Maßnahmen setzen!
Das Problem muss endlich von Seiten der Stadt ernst genommen werden! Es braucht dringend eine umfassende Überarbeitung der Sozialkonzepte für Obdachlose in Wien. Dabei muss auch darauf Rücksicht genommen werden, dass ein großer Teil der Obdachlosen in Wien eigentlich aus dem EU-Ausland kommt und in Wien nur campiert – das macht die Situation deutlich komplizierter als es auf den ersten Anschein wirkt. Für Obdachlose z.B. aus Ungarn ist es in Wien einfacher und sicherer zu campieren als im eigenen Heimatland. In Ungarn ist es zum Beispiel gesetzlich verboten obdachlos zu sein – es droht sogar eine Gefängnisstrafe. Dies führt dazu, dass Menschen explizit nach Wien kommen.
Angebote für Wohnungen oder Sozialleistungen für EU-Bürgerinnen und Bürger gibt es in Wien daher nicht wie für Österreicherinnen und Österreicher, da die Menschen zwar durch die Reisefreiheit in Wien sein dürfen, nicht jedoch die österreichische Sozialversicherung in Anspruch nehmen dürfen. Neben Leistungen und Angebote die auch Obdachlose mit österreichischer Staatsbürgerschaft in Anspruch nehmen können und sollen, braucht es für die Gruppe von Obdachlosen aus dem EU-Ausland Ansprechpartner. Diese müssen sich mit der sprachlichen Barriere, der psychischen Hilfe, aber auch der Frage nach einer möglichen Rückreise in das Heimatland der Betroffenen beschäftigen. Hier braucht es also ein eigenes Auffangnetz mit Sozialarbeitern, die Betroffene EU-Ausländer proaktiv ansprechen.
Ein reines Anbieten von Schlafmöglichkeiten in Notquartieren ist hier zu wenig, da es das Problem nicht löst und keine echten perspektiven schafft. Das Ziel muss immer sein die Menschen aus der Obdachlosigkeit zu führen.
Wien braucht eine Obdachlosen-Helpline – Schnelle Hilfe und Kontakt zu Sozialarbeitern
Für Wienerinnen und Wiener, die Obdachlose in einer vermeintlichen Notlage sehen, braucht es eine zentrale Anlaufstelle für schnelle und unbürokratische Hilfe. Eine „Obdachlosigkeits-Helpline“ des Fonds Sozialen Wien könnte hier eine Möglichkeit sein.
Das „Kältetelefon“ der Caritas ist gelungenes Beispiel, wie diese Hotline funktionieren kann. Damit muss nicht mehr die Polizei oder die Rettung gerufen werden, sondern es kann ein direkter Draht zur Sozialarbeit hergestellt werden. Die Hemmschwelle für Wienerinnen und Wiener, die helfen wollen, ist noch dazu viel geringer als bei einem Anruf bei der Polizei oder der Rettung.
Die Lösungsvorschläge der Wiener Volkspartei
- Prüfung der Anzahl geeigneter Unterbringungsplätze
- Deutlich sichtbarere Präsenz der Sozialarbeit im öffentlichen Raum und das rund um die Uhr
- Aktives Anbieten von Unterbringungsplätzen statt „Verwalten der Obdachlosigkeit“
- Flexible Anpassung an die jeweils aktuelle Lage – das Winterpaket von Fonds Soziales Wien muss auch auf den Sommer ausgeweitet werden
- Mehr Personal in der Sozialarbeit und stärkere Vernetzung mit der CARITAS
- Helpline für Wienerinnen und Wiener, damit sie Sozialarbeiter erreichen